Neurodermitis und Mandeln/Nüsse
Neurodermitis – Nüsse Nein – Mandeln Ja?
Angesichts des zunehmenden Bewusstseins der Bevölkerung für den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit, sind viele Patienten besorgt, dass ernährungsbedingte Faktoren eine Dermatitis auslösen oder eine bestehende Neurodermitis verschlimmern können. Diese Befürchtungen werden durch mehrere wissenschaftliche Studien und Untersuchungen gestützt. Dabei ergab sich als Resultat, dass diätetische Faktoren in der Tat eine atopische Dermatitis oder eine Neurodermitis maßgeblich beeinflussen können. Ein weiteres Ergebnis ist die Feststellung, dass Säuglinge oder Kinder mit mittelschweren bis schweren Krankheitsbildern deutlich sensibler auf Lebensmittel reagieren, als andere Bevölkerungsgruppen.
Die Reaktion im Körper
Lebensmittel können schnelle, durch Immunglobulin E vermittelte Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen oder zu Ekzemen führen. Während unmittelbare Reaktionen innerhalb von Minuten bis Stunden nach dem Kontakt mit Lebensmitteln auftreten, können späte Ekzeme zwischen Stunden und zwei Tagen nach Aufnahme des Nahrungsmittels auftreten, was es schwer macht, den Auslöser zu verifizieren. Screening-Methoden wie der lebensmittelallergenspezifische Serum-Immunglobulin-E-Tests oder Haut-Prick-Tests können eine Sensibilisierung für bestimmte Lebensmittel identifizieren.
Eine Diagnose einer Lebensmittelallergie erfordert jedoch bestimmte Anzeichen und Symptome, die reproduzierbar bei Kontakt mit Lebensmitteln auftreten. Viele sensibilisierte Patienten entwickeln bei Kontakt mit Nahrungsmitteln keine klinischen Befunde. Daher können diese Tests zu falsch-positiven Tests für Lebensmittelallergien führen. Aus diesem Grund ist die doppelblinde, placebokontrollierte Nahrungsmittelherausforderung der einzige Weg, eine allergische Reaktion auf ein bestimmtes Nahrungsmittel mit Sicherheit festzustellen.
Das Krankheitsbild der Neurodermitis
Ähnlich der atopischen Dermatitis treten chronische, rezidivierende, entzündliche Prozesse auf der Haut auf. Diese führen zu erythematösen, juckenden Hautveränderungen. Bei Neurodermitikern können großflächig Schuppen auftreten. Die Haut kann dünn, trocken und brüchig, werden, was in Einblutungen gipfeln kann. Beide Erkrankungen haben ebenfalls gemein, dass verschiedenste Faktoren als Auslöser in Frage kommen. Obendrein reagieren beide Krankheiten häufig massiv auf bestimmte Reizstoffe, wobei hier insbesondere nahezu alle Arten von Baumnüssen zu nennen sind. Überdies kann eine Mehrzahl der Patienten über das Verschwinden der atopischen Dermatitis und der Neurodermitis gegen Ende der Pubertät berichten. Generell kann festgestellt werden, dass Erdnüsse, Baumnüsse, Kuhmilch, Eier, Soja, Weizen, Meeresfrüchte und Schalentiere die häufigsten Auslöser für allergische Hautreaktionen sind und den Verlauf einer atopischen Dermatitis sowie Neurodermitis maßgeblich beeinflussen können.
Nahrungsmitteldefizite vermeiden
Bereits im wissenschaftlich fundierten Buch „Healing the Skin: Holistic Approaches to Treating Skin Conditions“, „Heilung der Haut: Ganzheitliche Ansätze zur Behandlung von Hauterkrankungen“ wird zur Vermeidung von nahrungsmittelbedingten Defiziten empfohlen, bei an Neurodermitis erkrankten Kindern Mandeln zu versuchen. Dabei hat sich eine Mandelmilch als Testnahrungsmittel als praktikabel erwiesen. In eine gut verträgliche Milch werden gemahlene Mandeln eingerührt und zuerst in kleiner Menge konsumiert. Erfolgt keine körperliche Reaktion, kann die Menge an Mandelmilch schrittweise erhöht werden. Alternativ bietet sich Mandelmus an, dass sich im Mixer nahezu vollständig in der Milch auflöst.
Mandeln – der leckere Snack für Allergiker?
Um es deutlich zu sagen: nicht jeder Allergie-Patient reagiert positiv auf Mandeln oder Produkte aus dieser Nuss-Art. Aber häufig sind Baumnüsse oder Erdnüsse der Auslöser für allergische Reaktionen, während Mandeln ohne jegliche Symptome, respektive ohne allergische Reaktionen vertragen werden. Eltern können aus Mandeln eine hausgemachte Butter ähnlich der Erdnussbutter herstellen. Überdies ist es recht einfach, Mandelmus und das edle Marzipan anzurühren. Vorteil der Eigenproduktion ist, dass jederzeit eine Kontrolle über die zugegebene Menge an Zucker besteht. Wer Marzipan lieber kauft, erkennt den Zuckergehalt an der Farbe. Je weißer das Marzipan, desto mehr Zucker ist enthalten; so die Faustregel. Generell sollte beim Kauf von Mandeln, Mandelmus und Marzipan auf die Qualität geachtet werden. In Billigprodukten können Stoffe enthalten sein, die zu allergischen Reaktionen führen. In der Folge werden Mandeln und Produkte daraus gemieden, obwohl die beigemischten Zusatzstoffe für die Verschlimmerung des Krankheitsbildes verantwortlich sind. Obendrein schmecken Mandelmus und Marzipan deutlich besser, stimmt die Qualität.
geröstete Mandeln oder Nüsse oft verträglich
Viele Nuss-Allergiker reagieren mit Schwellungen im Mund auf unbehandelte (ohne Hitze Einwirkung) also naturbelassene Nüsse – doch sobald die Nüsse geröstet oder erhitzt und verarbeitet werden, können sie verzehrt werden ohne das es zu einer Reaktion kommt. Das hängt von der Art der Allergie ab denn die Nüsse enthalten verschiedene Proteine die unterschiedliche Reaktionen auslösen. Bei schweren Nussallergikern sind daher auch verarbeitet und erhitzt Nüsse gefährlich – diese Form ist aber meist schon im Kindesalter ausgeprägt. Viele Menschen bekommen aber im späteren Lebensalter etwa um die 30 Jahre plötzlich Allergien die sie vorher nie hatten. Ein Phänomen dessen Ursache bis heute ungeklärt ist. Theorien vermuten, dass es mit der Lebensweise und vor allem Umwelt zu tun hat die immer stärker durch Reizstoffe und Gifte sowie Feinstäube belastet ist.